Samstag, 25. Mai 2013

Unser Problem mit Femen


Auf Titelseiten von BILD bis EMMA springen sie uns entgegen: die Femen: barbusige Frauen, die ihre nackte Haut als Werbetafeln für ihren Kampf gegen das Patriarchat gebrauchen und damit paradoxer Weise den Geschmack des empörten Mainstreams treffen. Oberstes Gebot der Aktivistinnen scheint dabei eine bildgewaltige mediale Präsenz zu sein. Über ihre Anstrengungen aufregende Bilder zu produzieren haben Femen übersehen, dass ihr skandalträchtiger Aktionismus zum reinen Selbstzweck verkommen ist.
  
Denn fundierte, nachvollziehbare politische Inhalte hinter ihren auf körpermaße verkürzte Slogans liefern Femen leider nicht und bekommen dennoch einen roten Teppich für ihre non-Botschaften ausgerollt.  
Sie bezeichnen sich dreist als „neue“ Feministinnen. Doch ihre einzige Utopie scheint dabei die Schaffung eines Matriarchats zu sein. Ihre Antwort auf patriarchale Unterdrückung lautet nicht Gleichberechtigung, sondern schlichtweg Streben nach Macht. Die Abwertung und Ausgrenzung von Menschen, die nicht dem von ihnen verinnerlichten westlichen Schönheits- und Weiblichkeitsideal entsprechen, nehmen sie gerne in Kauf – sie haben die perfiden Marktlogiken verinnerlicht und machen sich selbst in ihrem Machtkampf zu Objekten. 
  
Femen sprechen Menschen ihre Selbstbestimmtheit ab, wenn sie ungefragt allen Frauen ihre Weltsicht überstülpen, indem sie beispielsweise Muslima ein Kopftuchverbot erteilen und für die Illegalisierung legaler Prostitution eintreten (Bevormundung)
 Dies mag an ihrem Selbstverständnis als Missionarinnen liegen: Aus der Ukraine entsandt 'retten' sie die Frauen dieser Welt, indem sie hierarchisch organisierte Nationaldivisionen bilden, dabei gerne ausgiebig Gebrauch von nationalen Symboliken machen und unreflektiert völkische Ideale vertreten. Da liegt es nicht fern, dass Femen sich als Soldatinnen für einen heiligen Kampf verstehen, sich dafür körperlichem Drill unterziehen – im blinden Vertrauen auf ihre Führerinnen. 

Wir fordern eine krtitische Auseinandersetzung mit Femen und der medialen Berichterstattung. 

Schau dir unser Video an.


Verkürzte Inhalte und Theorieverweigerung

Forderungen und Inhalte transportieren Femen auf ihren nackten Oberkörpern. Dabei gehen die politischen Aussagen nicht über die knappen Phrasen und die auf Körpermaße angepassten Slogans hinaus. Die daraus resultierenden verkürzten bis inhaltsleeren Forderungen nehmen Femen gerne in Kauf. Als Begründung dazu führen Femen an, dass nicht mehr auf ihre Oberkörper passen würde. So lassen sie sich ihre Inhalte von den biologischen Grenzen ihrer eigenen Körper diktieren.
Femen platzieren ihren Protest immer wieder vor Orten, die symbolisch für die Unterdrückung der Frau zu stehen scheinen (z.B. vor der Hermannstraße in Hamburg oder dem Barbie-Palast in Berlin), doch selten erklären sie dabei sich und ihre Ziele. Wer nach Stellungnahmen zu Sinn und Zweck einer ihrer Aktionen sucht, wird sich meist mit Interviews einzelner Aktivistinnen begnügen müssen, in denen es jedoch oft mehr um den (durchaus gerechtfertigten) Ausdruck genereller Empörung und persönliche, biographische Anekdoten geht. Vergeblich sucht mensch nach einer inhaltlichen Auseinandersetzung, in der Femen ihre zweifelhaften Forderungen erklären, geschweige denn theoretisch untermauern. Femen können und WOLLEN offensichtlich nicht denken, sondern nur handeln. Weder liefern sie eine Anaylse gesellschaftlicher Verhältnisse noch reflektieren sie ihr eigenes Handeln kritisch. 
 
Ein solcher Aktionismus kann und wird das Patriarchat nicht stürzen.

Femen = Feminismus?

Sie nennen sich selbst die neuen Feministinnen.„FEMEN is the founder of a new wave of feminism of the third millennium and has followers all over the world.“1
Femen sind scheinbar der Meinung, dass der „alte Feminusmus“ zu nichts geführt hat, ihr neuer barbusiger Feminismus das Patriarchat jedoch stürzen wird. Sie nutzen also Feminismus als ein Label, ihre Aktionen zu legitimieren und verkaufen ihre Skandalshow als feministischen Kampf. Doch darf Femen nicht als eine neue feministische Bewegung gesehen werden, denn das sind sie nicht.
Feminismus ist/bedeutet eine aktive Kritik an unterdrückenden Machtverhältnissen, die dem Geschlechterverhältnis innewohnen. Feministische Kritik ist demnach immer eine Herrschaftskritik und strebt eine neue gesellschaftliche und politische Ordnung an.
Doch während sich feministische Gruppen bereits seit Jahren mit postkolonialen und postmodernen Theorien beschäftigen, scheint diese Auseinandersetzung den Femen nicht bekannt bzw. unwichtig zu sein. Femen gehen von der Vorstellung aus, es gäbe die Frau und damit die Frauenrechte und vereinheitlichen so eine Gruppe von Menschen aufgrund ihres mehr oder weniger gleichen Geschlechtsorgans, die sich nicht vereinheitlichen lässt. In ihrer Weltsicht existieren nur zwei gegensätzliche Geschlechter: Männer und Frauen. Damit werden Menschen in der Möglichkeit ihrer persönlichen Entfaltung eingeschränkt, diskriminiert und andere Formen von Sexualität und geschlechtlicher Identität abgewertet. Eine solche Denkweise erhält bestehende Hierarchien und Machtverhältnisse aufrecht, indem sie patriarchale und westlich geprägte Vorstellungen von Weiblichkeit und Schönheit reproduziert, bestärkt und in unseren Köpfen zementiert, und kann somit nicht als emanzipatorisch geschweige denn feministisch bezeichnet werden.
Wir Feminist*innen haben keine Lust mehr, uns unseren Geschmack, unsere Lebensweise und Sexualität von männlichen Autoritäten diktieren zu lassen. Unsere Vorstellung einer hierarchiefreien Welt und eines selbstbestimmten Lebens können wir in den Ansichten der Femen nicht wieder finden. Wir zweifeln an, dass diese Emanzipation von den herrschenden und unterdrückenden Verhältnissen durch eine maximale Unterordnung und perfekte Anpassung an das patriarchale System, wie es uns Femen vorlebt, gelingen kann. Wenn Femen den neuen Feminismus erfunden haben, wollen wir keine Feminist_innen mehr sein.


1Offizielle Homepage Femen. http://femen.org/en/about. Zugegriffen am 19.03.2013.

Körper(kult), Weiblichkeit und die Logik des Marktes

Femen – is a hot boobs…“1
Ein Mitglied der Femen führt an, dass das Zeigen ihrer Brüste für sie ein Zurückerobern des eigenen Körpers darstellt, in dem ihr Körper nicht von anderen instrumentalisiert wird, sondern sie ihn eigenständig für ihre politische Inhalte nutzt.2 3 Dieses naive Argument gilt direkt zu entkräften – Femen sind nicht einfach so nackt, sondern objektivieren ihren Körper aktiv. Femen haben verstanden was Frauenkörper im Kapitalismus sind: Objekte, die „im besten Fall“ Inhalte und Botschaften transportieren. Die „Inhalte“ von Femen gibt es mit ihren Brüsten zusammen, so ihr Anspruch, der sich ganz bewusst den perfiden Marktstrategien des Kapitalismus bedient, da sie erkannt haben, „weil wir nackt sind, hört man uns zu“.4
Die Kritik an Femen richtet sich nicht gegen ihr nacktes Auftreten, sondern gegen das patriarchale Schönheitsideal von Weiblichkeit, dessen sie sich ausschließlich bedienen: Weiße, dünne, junge Frauen verkaufen ihre Botschaft und knüpfen damit direkt an eine neoliberale marktwirtschaftliche Logik an. So begründen Femen ihre Protestform mit der spektakulären Medienaufmerksamkeit, die ihnen damit sicher ist5.
Femen sind ein Produkt von Marktlogiken, die ihre Inhalte an die Öffentlichkeit zu bringen versuchen. Dabei werden verkürzte bis inhaltsleere Slogans wiederholt, Bilder von nackten Frauenkörpern mit schreienden wut- bzw. schmerzverzerrten Gesichtern konstruiert und rassistische Schlagzeilen gegen Muslime und den Islam reproduziert („Fuck Islam“ – „International Topless Jihad day“).6
Ein ehemaliges Femen Mitglied Brasiliens berichtet, dass ihr Versuch, Frauen, die nicht dem westlichen Schönheitsideal der Femen entsprechen, an Protesten teilnehmen zu lassen innerhalb der internationalen Femengruppe stark kritisiert wurde.7
Spätestens an dieser Stelle sollte allen klar geworden sein, welchen Körpernormen Aktivistinnen von Femen zu entsprechen haben und wonach sich diese richten.

1Offizielle Homepage der femen. http://femen.org/en/about. Zugegriffen am 19.03.2013.
2Diskussionsveranstaltung 05.03.2013. „Mit Brüsten und Strumpfmaske für die Gleichberechtigung.“, MONAliesA e.V., Leipzig.
3Diese Aussage bestätigt Femen Mitglied Klara Martens in einer Talkshow bei ARD: Maischberger. Sendung vom 16.04.2013.
4Frankfurter Rundschau vom 07.03.2013.
5 Diese Aussage bestätigt Femen Mitglied Klara Martens in einer Talkshow bei ARD: Maischberger. Sendung vom 16.04.2013.
6Missy Magazin #2/13. „Imperiale Brüste“.

7„But according to Sara Femen Brazil, we got to criticized for putting fat girls in the protest. They want just girls that fit into their beauty standards. I don´t even know if I should be talking about this, but whatever… Girls from Femen UA complained about it, saying it wouldn´t be good for the movement to put overweight girls in the group“

Bevormundung und Paternalismus

Am 25.01.2013 zogen Femen durch die Herbertstraße in Hamburg und riefen den dortigen Sexarbeiterinnen zu, dass sie jetzt frei sein können. Mit Hakenkreuzen und der Botschaft „Arbeit macht frei“, die sie über den Eingang des Rotlichtviertels pinselten, verdeutlichten die Mitglieder der Gruppe, dass für sie Shoah und Prostitution das gleiche ist. Auf nachträgliche Rückfrage bestätigen Femen Deutschland, dass sie sich vorab weder mit Sexarbeiter*innen in Hamburg zusammengesetzt noch ihnen die Aktion vorgestellt hätten. Auch mit Überlebenden der Shoah haben sie noch nie gesprochen. „Eine Entmündigung“, schreibt eine Sexarbeiterin auf der Facebook Seite von Femen Deutschland: „Eure Missionarsallüren sind uns nicht willkommen, euer sprechen in unserem Namen erst recht nicht“.1
Femen agieren nach den Prinzipien eines (feministischen) Universalismus: Ihre Mission ist die Befreiung aller zu befreienden Frauen. Mit ihren eigenen Kriterien für frei sein bevormunden und stigmatisieren sie die Frauen, denen sie helfen wollen, ohne ihre Lebens- und Arbeitsverhältnisse zu kennen. Damit stellen sie sich nicht nur Selbst als Sprachrohr einer ihnen unbekannten Gruppe dar, sondern bestimmen ihnen nicht bekannte Personen als unterdrückt und unmündig.
Femen äußern sich zu Religionen und Glaubensgruppen, denen sie selbst nicht angehören, sind in Ländern aktiv, die sie kaum kennen, sprechen über Themen und Bereiche ohne die Akteur*innen einzubeziehen und konstruieren Opfer ohne sich mit den Betroffenen zu unterhalten.
So demonstrierten Femen gegen die Unterdrückung muslimischer Frauen und animierten sie, sich auszuziehen mit dem Slogan: „Muslim women get naked“. Diese Aktion wurde von muslimischen Frauen zurückgewiesen und die Hilfe der Femen abgelehnt: „Wenn ihr uns die Freiheit nehmt, uns zu verschleiern, unterdrückt IHR uns.2

1Missy Magazin #2/13. „Imperiale Brüste“.

2Missy Magazin #2/13. „Imperiale Brüste“.

Organisation

Auf ihrer Homepage heißt es, dass Femen eine globale Bewegung sei.1 Im Jahr 2008 entstand in der Ukraine die Gruppe Femen. Seit ihrer Gründung schlossen sich Sympathisant*innen aus verschiedenen Ländern an und gründeten nationale Untergruppen. In wie weit jedoch die Nationalgruppen autonom agieren und sprechen können, ist wenig transparent. Ihre hierarchische Struktur hingegen ist offensichtlich. Die Organisation innerhalb der einzelnen Gruppen ist autoritär. Zudem entsteht der Eindruck, dass Femen Ukraine über den anderen Nationalgruppen steht und einen großen Einfluss auf diese ausübt. So gestaltet Femen Ukraine die offizielle internationale Homepage. Darüber hinaus besuchen sie regelmäßig die Länderdivisionen, um Workshops und Bootcamps vor Ort auszurichten. Die Mitbegründerin Alexandra Shevchenko, die bis heute Femen anführt, scheint engen Kontakt zu den Länderdivisionen zu halten und erscheint regelmäßig bei Veranstaltungen und Trainingseinheiten.



1Offizielle Homepage der femen. http://femen.org/en/about. Zugegriffen am 19.03.2013.

Nation

Zwar scheinen Femen eine globale Bewegung darstellen zu wollen, eine Distanzierung zur Nationalstaatlichkeit ist darin jedoch nicht enthalten.
Nationen, als eine nicht natürliche, sondern konstruierte und vorgestellte politische Gemeinschaft, schließen mit ihren territorialen Grenzen Menschen sowohl ein als auch aus und unterstützen so das ständige Konstruieren eines Machtungleichgewichts zwischen Ländern und den jeweiligen Bürger*innen. Die Vorstellung von einer begrenzten und souveränen Einheit lassen Ideologien wie die des Nationalismus und des Patriotismus entstehen.
So teilen sich Femen in verschiedene Länderdivisionen auf und tragen in ihrem Logo die jeweiligen Nationalfarben des Landes, in welchem sie agieren. Auf Nachfrage führen Vertreterinnen von Femen Deutschland an, dass sie sich für schwarz-rot-gold in ihrem Logo entschieden haben, da es nun mal die Nationalfarben „ihres“ Landes und sie eben Femen DEUTSCHLAND sind.1 Femen Deutschland berufen sich auf eine deutsche Identität, wodurch Deutschsein zu einer festen Kategorie wird an die homogene Erwartungen geknüpft sind und ein undifferenziertes Gemeinschaftsgefühl angesprochen wird.



1Diskussionsveranstaltung 05.03.2013. „Mit Brüsten und Strumpfmaske für die Gleichberechtigung.“, MONAliesA e.V., Leipzig.

Bootcamps und Militarismus

Femen beschreiben sich selbst als Kämpferinnen und Soldatinnen. Sie verlangen von ihren Mitgliedern, dass sie physisch und mental fit sind.1
Die Trainingseinheiten, die sogenannten Bootcamps, spielen für Femen auch in ihrer Öffentlichkeitsarbeit eine wichtige Rolle. Auf ihrer Homepage berichten sie regelmäßig von den Veranstaltungen und geben so zum Beispiel an, dass sie neue Elemente von physischen und psychologischen Trainingsmethoden eingebaut haben, um noch erfolgreicher bei ihren Aktionen gegen das Patriarchat zu kämpfen.2
Vokabeln militärischer und kriegerischer Strategien werden von Femen unhinterfragt verwendet.
Ein wichtiger Bestandteil von Aktionen scheint es zu sein, repressive Ordnungshüter*innen und Machtapparate zu wecken um gewaltreiche polizeiliche Interventionen zu erreichen. Eine Kritik an polizeilichen und politischen Strategien gegen politisch Andersdenkende unterstützen wir, Femen nutzen jedoch ihre vielen Platzverweise und Festnahmen nicht, um Repression und Unterdrückung transparent zu machen, sondern verbreiten lediglich Fotos, die dabei entstehen – Bilder auf denen Machtfantasien, nackte Frauen umzingelt von Uniformierten, reproduziert werden.


1„Activists of FEMEN - are morally and physically fit soldiers“. Offizielle Homepage der femen. http://femen.org/en/about. Zugegriffen am 19.03.2013.

2Offizielle Homepage der femen. Sex & Extremism. Stand 18.02.2013. http://femen.org/en/gallery/id/142. Zugegriffen am 19.03.2013.

Mediale Aufmerksamkeit und die Zusammenarbeit von Femen mit der Presse

Das Ziel von Femen: möglichst große mediale Aufmerksamkeit, möglichst viele Bilder, ganz nach der Devise: Hauptsache abgelichtet werden. Indem sie ihre Körper entblößen und damit Bilder erzeugen, die den Geschmack von Playboy, BILD und sogar EMMA1 treffen, wollen sie Stärke und Macht suggerieren. Macht über den eigenen Körper. Doch geben sie im gleichen Moment, in dem die Fotografin das Foto für die nächste Schlagzeile schießt (um die Verkaufszahlen ihrer Zeitung anzukurbeln), sämtliche Macht über den eigenen Körper ab: die Bestimmungsgewalt, in welchem Kontext, mit welcher Intention die Bilder eingesetzt werden und mit welchen Gedanken und Konnotationen sie schließlich von den aufgeregten Leser_innen rezipiert werden, ist nicht mehr die? ihre. Das Vertrauen darauf, dass keine eigenen Texte oder Erklärungen über durchgeführte Aktionen verfasst werden müssten, da die Presse schon etwas (gutes) darüber schreiben wird und es ja ohnehin nur um die öffentlichkeitswirksamen Fotos geht, ist schlichtweg unbedacht und naiv. Dies führt dazu, dass sie sich bei der Vermittlung ihrer Inhalte vollkommen auf die bürgerliche Presse verlassen, deren Aufgabe es ist, dem Mainstream zu gefallen.
Doch: von welchem politischen Inhalt kann überhaupt die Rede sein?
1 Verweis auf Text aus der EMMA

Freitag, 24. Mai 2013

Unser Problem mit Femen

Auf Titelseiten von BILD bis EMMA springen sie uns entgegen: die Femen: barbusige Frauen, die ihre nackte Haut als Werbetafeln für ihren Kampf gegen das Patriarchat gebrauchen und damit paradoxer Weise den Geschmack des empörten Mainstreams treffen. Oberstes Gebot der Aktivistinnen scheint dabei eine bildgewaltige mediale Präsenz zu sein. Über ihre Anstrengungen aufregende Bilder zu produzieren haben Femen übersehen, dass ihr skandalträchtiger Aktionismus zum reinen Selbstzweck verkommen ist.

Denn fundierte, nachvollziehbare politische Inhalte hinter ihren auf körpermaße verkürzte Slogans liefern Femen leider nicht und bekommen dennoch einen roten Teppich für ihre non-Botschaften ausgerollt.  
Sie bezeichnen sich dreist als „neue“ Feministinnen. Doch ihre einzige Utopie scheint dabei die Schaffung eines Matriarchats zu sein. Ihre Antwort auf patriarchale Unterdrückung lautet nicht Gleichberechtigung, sondern schlichtweg Streben nach Macht. Die Abwertung und Ausgrenzung von Menschen, die nicht dem von ihnen verinnerlichten westlichen Schönheits- und Weiblichkeitsideal entsprechen, nehmen sie gerne in Kauf – sie haben die perfiden Marktlogiken verinnerlicht und machen sich selbst in ihrem Machtkampf zu Objekten. 
 
Femen sprechen Menschen ihre Selbstbestimmtheit ab, wenn sie ungefragt allen Frauen ihre Weltsicht überstülpen, indem sie beispielsweise Muslima ein Kopftuchverbot erteilen und für die Illegalisierung legaler Prostitution eintreten (Bevormundung)
 Dies mag an ihrem Selbstverständnis als Missionarinnen liegen: Aus der Ukraine entsandt 'retten' sie die Frauen dieser Welt, indem sie hierarchisch organisierte Nationaldivisionen bilden, dabei gerne ausgiebig Gebrauch von nationalen Symboliken machen und unreflektiert völkische Ideale vertreten. Da liegt es nicht fern, dass Femen sich als Soldatinnen für einen heiligen Kampf verstehen, sich dafür körperlichem Drill unterziehen – im blinden Vertrauen auf ihre Führerinnen. 

Wir fordern eine krtitische Auseinandersetzung mit Femen und der medialen Berichterstattung.